Meine Mutter (und so manche andere Verwandte) würden sagen: Die Schule hat er mit ach und Krach geschafft, ständig um die Versetzung kämpfend, amtlich attestiert wurde ihm, dass er nichts kann,vor allem in Deutsch. Dass aus dem noch was geworden ist (selbständiger Steuerberater/18 Angestellte, Schriftsteller, Literaturpreise), ist schon unerwartet passiert. Verheiratet ist er, vier Kinder,eine Enkeltochter. Daneben hat er vier Hunde, eigentlich doch mindestens drei zu viel.
Seit meinem 14. Lebensjahr versuche ich mich schriftstellerisch zu betätigen. Die damaligen Versuche sind (glücklicherweise) nicht mehr überliefert. Mein Vater hat mir in frühesterKindheitallabendlich vorgelesen, zuerst Karl May und danach dann einen Science Fiction Roman (ein alter Schinken aus seiner Kindheit), damit hatte er mich angefixt. Seitdem gab es für mich nur nocheineinziges Genre, die Science Fiction, dem ich bis heute treu geblieben bin.
Ich habe einen Bekannten, der vor, ich schätze mal, ungefähr 25 Jahren einen Oskar in Hollywood für seinen Animationsfilm bekommen hat, den er während seiner Studienzeit drehte. Der hat mir seinerzeit immer gesagt: Deine Geschichten lassen sich nicht verfilmen, weil du das für die Tricktechnik notwendige Budget nicht zusammen bekommst. Nun, ich würde nicht nein sagen, wenn sich jemand melden würde, aber das ist dann doch noch recht unwahrscheinlich.
Die weibliche Hauptrolle würde ich Astrid Fünderich (Soko) anbietenwollen, mit der bin ich nämlich zur Schule gegangen. Ansonsten wäre ich da völlig frei.
Das Lieblingsbuch ist immer das, das ich im Augenblick schreibe. Insofern momentan: Zeitreisen gehen anders. Das wird vermutlich noch 2020 veröffentlicht werden. Aber auch Derolia (ist ja noch
nicht so lange her, dass ich das geschrieben habe) ist ein Favorit. Der Protagonist dort, Samuel Kors, hat es mir angetan. Der ist, wenn man so will, ein Fernfahrer. Natürlich mit seinem
Raumschiff. Er bewegt Fracht von A nach B und gerät damit immer wieder völlig zwischen die Fronten. Er bestreitet in Derolia sein drittes Abenteuer (Kirkasant und Sylvej sind die ersten beiden)
in einem Universum, in dem auf der Erde die Faschisten regieren und auf Derolia die Royalisten, die auch nicht viel besser sind. Ju Honisch (eine vielleicht bekannte Autorenkollegin), die mir das
Geleitwort geschrieben hat, sagt, dass er ein Drauf- und Drunter- sowie irgendwie seitwärtsvorbeigänger ist. Ein Underdog, der sich seine Menschlichkeit in einer unmenschlichen Umgebung bewahrt
hat.
Der vierte Band ist übrigens angefangen, er trägt den Arbeitstitel "Eier". Und ja, ich arbeite derzeit an vier Projekten gleichzeitig.
Ideen kommen bei mir aus dem Leben, dem persönlichen Leben. Ich setze michin meinen Büchern viel mit dem Faschismus auseinander. Vor allem auch deshalb, weil ich mich frage, was meinen Großvater dazu gebracht hat, 1933 mit Hurra in die SS einzutreten, später dann, ab 1943im SS-Hauptamt in Berlin zu sitzen (dort in der Statistik-Abteilung des III. Reichs, im sog. statistisch wissenschaftlichen Instituts der SS unter Dr. Richard Korherr). Er war zwar nie ein hoherDienstgrad (Unteroffizier), diese Abteilung unterstand jedoch direkt Himmler und hat für die Reichsführung jede Statistik gemacht, die für diese wichtig war. - Nun, was hat meinen Großvater dazugebracht, dies zu tun? Denn unfreiwillig, wie so mancher anderer, war das nicht. - Auch wenn ich versuche in meinen Büchern einer solchen Motivation auf den Grund zu gehen, bin ich immer noch nichtschlauer geworden.
Vielen Dank Axel, dass du dir die Zeit genommen hast, meine Fragen zu beantworten.
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